27.05.2015

My Japan diaries ♥ Part 1

Mein Traum ist endlich in Erfüllung gegangen! Ich war in Japan!

Dass ich nach Japan wollte, stand für mich schon fest, als ich ungefähr 14 Jahre alt war. Jetzt, im Alter von 26 Jahren, wurde aus einer Schnapsidee Realität, weil ich mir vorgenommen hatte, noch bevor ich 30 werde, in Japan gewesen zu sein. Dazu sollte ich wohl anfügen, dass ich ohne die passenden Umstände keinen Finger gerührt hätte, die Reise komplett selbst zu organisieren. Außerdem wäre ich auch niemals alleine nach Japan gereist, aufgrund meiner körperlichen Einschränkungen. Die glücklichen Umstände und mein Eifer gaben mir genug Kraft, um das Abenteuer "Japan" in Angriff zu nehmen. Viele meiner Freunde und Bekannten waren bereits in Japan und konnten mir zu Reisemodalitäten einige Fragen beantworten. Man sollte sich allerdings bei der Reiseplanung nicht auf Andere verlassen, es sei denn, man bucht eine begleitete Reise, die zwar um einiges bequemer, aber dafür teurer ist. 
Mein Freund und ich sind sehr spontan, daher haben wir die Reise kurzfristig geplant und durchgeführt. (Wo Andere ihre Reise ein Jahr im Voraus planen, haben wir nur zwei Monate davor entschieden) 
Flug und Unterkünfte waren einen Monat vor Abreise gebucht, nur den JR-Pass (JR = JapanRailway, Pass für Touristen) haben wir erst zwei Wochen vorher online bestellt . Drei Tage vor Abflug habe ich angefangen, meine Sachen zu packen (für einen Aufenthalt in Japan von 22 Tagen). Ich habe immer im Hinterkopf gehabt, dass ich mir in Japan vieles kaufen wollte und habe deswegen dementsprechend wenig eingepackt. Letzten Endes wog mein Koffer nur 10.3 kg (erlaubt sind 23 kg) und das Handgepäck, von erlaubten 8 kg, noch nicht mal 2 kg. (Mit wie viel Gepäckgewicht mehr wir zurück gekommen sind, weiß ich nicht genau, da mein Freund und ich unsere Sachen gemischt hatten in unseren Koffern, weil seiner auf dem Hinflug schon erheblich mehr wog als meiner!)
Ich war noch nie außerhalb von Europas Grenzen und diese Reise war der 1. Langstreckenflug für mich, vor dem ich Angst hatte und sehr aufgeregt war.

Unser Flug ging von Hamburg, mit Stopp in Helsinki, nach Osaka (KIX Airport) mit der Fluggesellschaft Finnair.
Der Umstieg in Helsinki hat gut geklappt, der Flughafen ist sehr übersichtlich! Wir sind nachmittags in Deutschland los geflogen, abends in Helsinki angekommen, wieder abgeflogen Richtung Japan, über Russland und vormittags gegen 10 Uhr auf dem Kansai International Airport gelandet. Ich kann mich noch genau erinnern, dass ich auf dem Hinflug der Landung mehr als entgegen gefiebert habe, weil es mir so unendlich lang vorkam und es mir sehr schlecht erging (9 1/2 Stunden Flugzeit von Helsinki nach Kansai)!
Das warme vegetarische "asiatische" Essen (konnte man sich beim Langstreckenflug aussuchen)
Es gab aber auch nettes Entertaiment. Hab mit meinem Freund auf dem Hinflug den Animationsfilm DORAEMON auf englisch geschaut, oh war der süß!
Auf dem Flughafen waren wir die Letzten, die sich ihre Koffer genommen haben, weil ich mich noch ausgeruht habe und wir unsere Einreisepapiere ausfüllen mussten. Ich hatte das Gefühl, dass in Japan mehr auf Sicherheit geachtet wird als auf anderen Flughäfen/Bahnstationen. Nach der Ausweiskontrolle mit Fingerabdrücken ging es dann zum JR-Pass Schalter um unsere 3-Wochen Pässe gültig zu machen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es sich für uns nicht gelohnt hat, diesen zu beantragen, weil wir gar nicht so viel Hin und Her gereist sind. Aber dennoch empfand ich es als unglaublich erleichternd, nur immer durch die Schaffnerschranken gehen zu müssen und den Pass vorzuzeigen, als sich immer wieder neu ein Ticket ziehen zu müssen.

Wir mussten vom Kansai Airport hin zur Ringbahn laufen und bis zur Fukushima Station ohne Umsteigen fahren (nicht die Stadt, sondern das Stadtviertel in Osaka!). Die Bahn war relativ leer. Wir haben schon dort erlebt, was man von Touristen hält, vielleicht war es auch der Generationsunterschied. Wir saßen auf einem 4er Platz und eine ältere Dame stieg zu, setzte sich uns gegenüber. Mein Freund und ich unterhielten uns auf deutsch (aber nicht laut) und die ältere Dame drehte kurzerhand missmutig ihren Sitz um und hatte so aus dem 4er Sitz ein 2er Sitz gemacht. Das hat natürlich gleich meine Stimmung gesenkt, obwohl ich so aufgeregt und hibbelig war endlich in Osaka anzukommen (vom Kansai Flughafen fährt man mit Schnellzug ca eine Stunde). Unsere Unterkunft haben wir gut gefunden. Von dem kleinen Fukushima Bahnhof ging es noch durch ein paar Straßen, ehe wir vor unserem Apartment standen. Zum Glück hatte ich vorher schon alles über Google Earth erkundet, wo wir lang laufen mussten und konnte mich so noch sehr gut erinnern/orientieren- kann ich nur empfehlen wenn man nicht lange herum irren will!
Ich hatte die Wohnung über AirBnB gebucht - demnach war es ein Überraschungspaket, was uns erwartete. Unser Apartment lag im 6. Stock und war genauso, wie es in der Beschreibung auf AirBnB stand. Alle sagen immer, dass die japanischen Räume und Wohnungen klein sind. Natürlich sind 1-Raum Wohnungen bzw ein Apartment nicht groß! Ich finde, für eine kurze Zeit ließ es sich in so einem Apartment gut leben, zumal man den größten Teil nicht in der Wohnung verbringt, sondern unterwegs ist! Da scheinen viele eine zu hohe Erwartung zu haben.
Die Einrichtung stammte eindeutig von Ikea (ja die Schweden gibt es auch in Japan!), aber wir arrangierten uns gut während der 10 Tage dort.
Was uns sofort auffiel - die Fenster sind nicht doppelglasig, wie hier in Deutschland, und lassen demnach viele Geräusche durch - fatal, wenn man einen leichten Schlaf hat.
Aussicht von dem Minibalkon nach links

Ich war in mehreren Punkten überrascht, wie innovativ und modern Japan ist, allerdings gibt es auch das krasse Gegenteil, rückschrittlich und hinterher geblieben in der Entwicklung. Ich denke da z.B. an die dünnen Fenster und die Klo's, auf denen man nahezu auf dem Becken im Boden hocken muss.

Es war recht kühl als wir ankamen (8°C). Nach der Ankunft in der Wohnung haben wir uns ausgeruht und schliefen bis abends. Danach sind wir ein bisschen umher gezogen. Unser erster Einkauf war im 7Eleven, den wir gleich vor unserer Tür hatten (ein Drogerie ähnliche Kette, eines Supermarktes, der 24h geöffnet hat -7 Tage die Woche).

Das erste was ich mir gegönnt habe, Pocky Sticks mit Matchatee-Geschmack!
 
Straßenkunst in der Nähe unseres Apartments
In den nächsten Tagen haben wir uns größtenteils orientiert und umher geschaut. Da mein Freund und ich eher Nachtaktive sind, waren wir meistens abends draußen. Die Gegend in Fukushima-ku war sicher und nicht allzu belebt.


Aber schon in der zweiten Nacht, als wir abends unterwegs waren, in Namba, haben wir schmerzlich festgestellt, dass nachts weder Busse, noch Bahnen fahren (zwischen 1 - 5 Uhr morgens). Am Abend waren wie schon erwartet viele Hosts und Hostessen unterwegs, die sich natürlich nach Ausländern den Kopf verrenkt haben xD
Nachdem wir etwas herum geirrt waren, haben wir uns spontan (gegen halb 2 Uhr in der Früh) in eine Karaokebar eingemietet!


Vor dem 24h Shop Donkiquote, wo man als Ausländer steuerfrei einkaufen kann!



Der Preis war echt akzeptabel. Für zwei Personen inklusive einer Softdrink & WLAN-Flatrate kostete es 1500Yen. Wir waren dort bis 5 Uhr morgens in einem Privatraum. Die Auswahl war mittelmäßig groß an Liedern (neuere Lieder gab es nicht so viel), aber ich habe sowieso die meiste Zeit solo gesungen auf englisch (Beatles, ABBA, Celine Dion & auf deutsch 99 Luftballons von Nena xD). Japanisch wollte ich auch ausprobieren, aber so schnell und gut kann ich dann doch keine japanischen Schriftzeichen lesen.
Nach 5 Uhr sind wir zur Bahnstation gelaufen und in unsere Wohnung zurück gekehrt. Um diese frühe unmenschliche Uhrzeit (Samstag früh) waren schon eine Menge Leute in der Bahn, allerdings alle im Dämmermodus oder schlafend.

Nachdem wir uns ausgeschlafen hatten, sind wir nachmittags los in den Norden Osakas - Umeda. Ich hatte von den großen Einkaufszentren gelesen, Hankyu und Hankyu Mens. Das waren eher die Departmentstores für Leute mit höheren Einkommen (Gucci, Prada, CHANEL &Co). Ohne Umschweife sind wir dann auch in das HEP5, was mich vor allem wegen dem roten, hohen Riesenrad angelockt hatte. Als wir in das 5 stöckige Kaufhaus eintraten, waren wir sehr beeindruckt, aber es war auch sehr voll! Ich war erfüllt und glückseelig, als ich entdeckte, dass es hier Shops gab, die ich angöttere - LIZLISA, AnkRouge, Sanrio uvm. (Allerdings keine Lolita brands, Gottseidank, ich hätte sonst halb Angelic Pretty leer gekauft!) Zu meinem Bedauern war ich allerdings in keinem einzigen Lolitabrand Shop auf der ganzen Japanreise, bis auf der zufälligen Ausnahme Metamorphose in Kyoto.
Der Laden im HEP5 hieß doch tatsächlich "MISCH MASCH"!


Trotz meiner Euphorie haben mein Freund und ich uns erst Mal alle Etagen angeschaut, haben aber fast nichts gekauft. Im Sanrio Store hätte ich mir am liebsten noch mehr gekauft (rosa-flash!). Aber ich war bescheiden und habe mir nur rosa-glitzernde "MyMelody" Essstäbchen und einen HelloKitty Spiegel gekauft (hatte keinen mitgenommen). Ich hatte mir vorgenommen keinen Klimbim oder Stehrumchen zu kaufen, sondern nur Sachen, die man bei uns nicht bekommt. In den letzten beiden oberen Etagen konnte man sich auf die unterschiedlichsten Weisen, auf japanische Art, vergnügen. Auf der vorletzten Etage gab es fast NUR Purikura-Automaten, in der obersten gab es auch welche, aber mehr Spielautomaten und Greiferspiele. Purikura war das Stichwort schlechthin! Ich wollte unbedingt diese lustigen kleinen Fotosticker mit ihm haben, gemacht in diesen unendlich vielfältigen Posing-Automaten. Es war schließlich White-day (14. März). Wir haben zwei Automaten ausprobiert, pro Fotosession bezahlt man in Japan nur 400Yen (ca 3€)- hier in Deutschland bezahlt man für Puris fast das 3-fache! Es war wirklich toll! Ich liebe diese niedlichen Erinnerungen.
Wir mussten aber feststellen, dass man dort oben schnell genervt und leicht aggressiv wird wegen der lauten Melodien, die durcheinander dudelten (jeder Automat hatte eine andere Hintergrundmelodie!). Echt anstrengend!

Was mindestens genauso nervig war, dass man nicht in Ruhe in ein Geschäft gehen konnte, ohne blitzartig von einer Verkäuferin angequatscht zu werden, die einen mit einem gespielt künstlichen Lächeln aufwartete, um einem alles anzupreisen oder zu erklären - natürlich auf japanisch. Man brauchte nur zu sagen, man spricht englisch, schon waren sie wieder verschwunden. Was dort vielleicht als Service galt, hat uns extrem genervt als ruhige, gesittete deutsche Kunden.

Als es draußen dunkel geworden ist, haben wir uns spontan dafür entschieden eine Fahrt mit dem roten Riesenrad des HEP5 zu wagen. Ich erwähne an dieser Stelle , dass mein Freund und ich nicht schwindelfrei sind und Höhenangst haben! Es hat 500 Yen für eine Fahrt/ eine Runde gekostet. Man musste ein- und aussteigen in eine Gondel während das Riesenrad fuhr, demnach seeehr langsam. Das HEP5 Riesenrad ist 106 m hoch, die Aussicht über Osaka bei Nacht war grandios und das Fahrgeld auf jeden Fall wert! Aber es sollte nicht die letzte Riesenradfahrt für uns gewesen sein. ;)

Einige Tage später war ich nochmal im HEP5 und war im LIZLISA Shop. Ich wurde dort auch wieder von einer Verkäuferin angesprochen (Rima-chan), sie konnte wenigstens englisch reden und war unglaublich lieb und süß! Mit englischen und japanischen Wortfetzen haben wir uns verständigt und gegenseitig auf Twitter + Instagram gefollowt. ❤︎
Ich habe dort erst Mal nur eine Kette gekauft an dem Tag, weil mir mehr gerade nicht zusagte. Ich wäre gerne nochmal wieder gekommen, aber leider war es nur eine einmalige Chance auf der Reise. Als ich in Tokyo war, habe ich nochmal die beiden größeren Shops besucht -in Harajuku und Shibuya.
In Harajuku habe ich auch mit einer Verkäuferin gequatscht. Sie war sehr neugierig auf europäische Kunden. In Shibuya war es viel zu voll und die (viel zu vielen!) Verkäuferinnen waren anscheinend nur dort, um Ware anzupreisen und zu kassieren.
Habe außerdem bereut, dort keine Bikinis oder Unterwäsche gekauft zu haben, weil diese dort wirklich 100 Mal hübscher sind, als hier in Langweilo-Deutschland. Ich habe mich zu spät informiert, herausgefunden, dass dort dieselben Oberweitengrößen gelten wie hier, was mich irgendwie enttäuscht hat. Die A-Größen waren nämlich immer schon vergriffen, und einige begannen sogar erst ab Cup B. Genauso enttäuscht war ich von den Schuhen. Ich habe es mir paradiesisch vorgestellt, dass ich mir dort gut Schuhe hätte kaufen können mit einer Untergröße (32, japanische Größe 20.5). Aber weit gefehlt - es wird mittlerweile (wie auch bei uns) alles veramerikanisiert mit Standardgrößen /Onesize oder nur S-M-L-XL. Leider habe ich auch bei vielen Japanern gesehen, dass sie indirekt darunter leiden, weil ihnen die Sachen und Schuhe viel zu groß sind. Aber wie überall, geht es nur darum, massentauglich zu sein, wettbewerbsfähig und absatzsteigernd.
Na und? Dann trägt Japanerin mit vermutlich Schuhgröße 34 eben eine 37, weil es keine kleineren Größen mehr gibt und schifft mit zu großen Schuhen umher...
Am Sonntag haben wir uns mit Tine und ihrer Freundin getroffen. Vor der Reise haben wir zufällig voneinander erfahren, dass wir fast zur selben Zeit in Japan sind und wollten uns auf jeden Fall verabreden. Wir waren essen und haben zusammen über japanische Abarten gelästert (lol). Nachdem wir gesättigt waren, sind wir zu viert (Doppelpärchen) nach Namba gefahren, um gemeinsam herum zu schlendern. Wir haben Erinnerungspuris zu viert in einem Automaten eines Amusementcenters gemacht und mit Tine habe ich nochmal Puris gemacht. Während die anderen Beiden einen anderen Zeitplan für ihre Japanreise hatten, sind wir noch einige Tage in Osaka geblieben.
Wir haben die beiden allerdings nochmal zufällig (ohne jegliche Absprache!) 2 Wochen später in Harajuku, Tokyo, wieder getroffen. Tokyo ist ein Dorf, haha!
Manchmal ist die begrenzte Zeit stehen geblieben, weil keiner im Fotoraum war und man hatte dafür mehr Zeit zum dekorieren der Bilder!



Das war nun Teil 1, wie viele noch folgen werden, weiss ich selbst noch nicht. Wahrscheinlich vier weitere Teile (das war gerade Mal der Prolog + die ersten fünf Tage zusammengefasst). Ich schreibe diesen Bericht mit Absicht auf deutsch, weil es meiner Meinung nach zu wenig deutsche Japanreise -Blogger-Berichte gibt! Jeder schreibt seine Berichte auf englisch. Es gibt  ja noch die Übersetzerfunktion von Google in der Toolbar links ;)